Zerkarien: Parasiten im Badesee

 Zerkarien sind winzige Parasiten, die sich in die Haut von Badenden bohren. Dort können sie eine juckende Badedermatitis auslösen. Was hilft?



Im Wasser von Badeteichen und Seen tummeln sich nicht nur Fische: Auch Parasiten gehen hier auf die Suche nach einem neuen Wirt. Darunter können sogenannte Zerkarien sein: Die nur etwa einen Millimeter großen Larven von Saugwürmern bohren sich in die Haut, bleiben dort stecken und können starken Juckreiz und Quaddeln auslösen eine sogenannte Zerkarien- oder Badedermatitis.


Sieben Betroffene in Neu-Ulm

In einem beliebten Badesee in der Nähe von Neu-Ulm haben sich nun mindestens sieben Badegäste die Winzlinge eingefangen, berichtet das örtliche Landratsamt. Es seien deswegen Hinweisschilder an dem See aufgestellt worden. Ein Badeverbot werde nicht ausgesprochen, da keine Gefahr für Menschen bestehe.

Die Hautkrankheit tritt weltweit auf. Neben Juckreiz und Hauterscheinungen sind auch allergische Reaktionen möglich. „Die Symptome klingen nach 10 bis 20 Tagen ab“, berichtet das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Behandelt werde der Ausschlag durch juckreiz- und entzündungshemmende Mittel.

Bohren sich die Larven beim Menschen in die Haut, werden sie laut LGL im Regelfall durch das Immunsystem abgetötet – es kann sich allerdings eine Badedermatitis entwickeln.


Wirtstiere sind Schnecken und Wasservögel

Die Zerkarien und die Saugwürmer sind Parasiten, die in verschiedenen Wirtstieren leben. Bei den Larven sind dies Wasserschnecken, bei den erwachsenen Würmern Vögel wie Enten, Gänse und Schwäne, in deren inneren Organen wie Darm oder Leber sie siedeln.

Nach Angaben der Landesbehörde treten die Zerkarien besonders von Juni bis September auf. „Eine einzige Schnecke kann etwa 8.000 bis 10.000 Zerkarien produzieren“, betont das LGL. Das Risiko hänge daher davon ab, wie viele Süßwasserschnecken in dem Gewässer leben.


Schützende Verhaltensregeln

Folgende Verhaltensregeln reduzieren das Risiko einer Badedermatitis:

  • Vermeiden Sie, sich länger in flachen, bewachsenen Uferbereichen von Gewässern aufzuhalten. Hier sitzen besonders viele Schnecken – und damit auch Zerkarien auf der Suche nach einem neuen Wirt. Das gilt besonders bei warmem Wetter.
  • Verwenden Sie wasserfeste Sonnenschutzmittel, da diese auch vor dem Eindringen von Zerkarien schützen können.

  • Ziehen Sie sich nach dem Baden rasch aus und rubbeln Sie sich gründlich ab. So entfernen Sie anhaftende Larven, bevor sie eindringen können.
  • Duschen Sie sich nach dem Baden gründlich ab, um eventuell vorhandene Zerkarien abzuwaschen.
  • Füttern Sie keine Wasservögel! Deren Kot begünstigt die Ausbreitung der Parasiten.
  • Informationen zu Wasserqualität und aktuellen Risiken der Badegewässer erhalten Sie über das Gesundheitsamt in Ihrer Region.


Klimawandel begünstigt die Verbreitung

Die Behörde verweist darauf, dass die Hautkrankheit nach Angaben von Studien inzwischen aufgrund mehrerer Faktoren verstärkt auftritt. Der Klimawandel spiele auch hier eine Rolle. Einerseits blieben die Menschen bei Hitze länger im Wasser, andererseits könnten die Wassertemperatur und langer Sonnenschein Einfluss auf die Anzahl der infizierten Schnecken haben.

Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Beitrag Badedermatitis.

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