Nach einer Darmspiegelung klagen viele Menschen über Blähungen oder Bauchschmerzen. Denn die Darmreinigung vor der Untersuchung spült nicht nur den Stuhl, sondern auch einen Großteil der Darmbakterien aus – mit spürbaren Folgen. Eine aktuelle Studie legt nun nahe, dass ein bestimmtes Probiotikum helfen könnte, die Darmflora schneller zu stabilisieren und Beschwerden zu lindern.
Probiotika nach Koloskopie – ja oder nein?
Für die Studie untersuchten Forschende in China 301 erwachsene Frauen und Männer, die eine Darmspiegelung durchführen ließen. Rund 60 Prozent der Teilnehmenden waren Frauen. Alle Teilnehmenden waren im Schnitt etwa 42 Jahre alt und ihr Gesundheitszustand war vergleichbar.
Vor der Untersuchung führten alle eine in der Praxis übliche Darmreinigung mit einer Polyethylenglykol-Elektrolyt-Lösung durch. Diese spült den Darm gründlich, verändert aber auch die Zusammensetzung der Darmflora.
Direkt nach der Koloskopie wurden die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt:
- Probiotika-Gruppe: Die Teilnehmenden nahmen 28 Tage lang dreimal täglich Kapseln mit lebenden Bacillus subtilis- und Enterococcus faecium-Bakterien ein.
- Placebo-Gruppe: In dieser Gruppe nahmen die Probanden äußerlich identische Kapseln ohne Wirkstoff ein.
Um herauszufinden, ob und wie die Probiotika wirkten, gaben die Teilnehmenden drei Stuhlproben ab: vor der Darmreinigung sowie eine Woche und vier Wochen nach der Darmspiegelung.
Im Labor analysierte das Forschungsteam, welche Bakterien im Darm vorkamen und wie sich ihre Zusammensetzung veränderte. Außerdem wurden die Teilnehmenden zu typischen Magen-Darm-Beschwerden befragt, wie Bauchschmerzen, Blähungen und Verdauungsproblemen.
Probiotika fördern „gute“ Bakterien – und bessern Beschwerden
Die Ergebnisse zeigten deutlich: Die Darmspiegelung veränderte die Darmflora – besonders in der Placebo-Gruppe. Dort nahm die Vielfalt der Darmbakterien sichtbar ab, während potenziell krankmachende Keime wie Pseudomonas und Klebsiella zunahmen.
In der Probiotika-Gruppe entwickelte sich die Darmflora insgesamt besser. Vier Wochen nach der Koloskopie war der Darm stärker mit nützlichen Bakterien wie Enterokokken oder Milchsäurebakterien besiedelt – teils sogar zahlreicher als vor der Untersuchung.
Auch bei den Beschwerden zeigte sich ein Unterschied: In der Probiotika-Gruppe ließen die Symptome schon in der ersten Woche nach. Die Teilnehmenden litten weniger lang an Bauchschmerzen und Unwohlsein als die Personen in der Placebo-Gruppe.
Wie könnten Probiotika den Darm schützen?
Die Forschenden sehen mehrere Gründe, warum Probiotika nach einer Darmspiegelung helfen könnten. „Gute“ Bakterien können schädliche Keime verdrängen, weil sie um dieselben Plätze im Darm und um dieselben Nährstoffe konkurrieren. Außerdem bilden sie Stoffe, die die Darmschleimhaut schützen und Entzündungen bremsen – so können Reizungen und Beschwerden nachlassen.
Probiotika – eine Option, aber nicht für alle
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Probiotika nach einer Darmspiegelung helfen können, die Darmflora schneller zu stabilisieren und Beschwerden wie Blähungen oder Bauchschmerzen zu lindern – zumindest für die in der Studie getestete Kombination aus Bacillus subtilis und Enterococcus faecium (LCBE, Live Combined Bacillus subtilis and Enterococcus faecium).
Eine allgemeine Empfehlung für alle lässt sich daraus jedoch nicht ableiten.

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