Abnehmen in den Vierzigern zahlt sich aus

 Wer es in der Lebensmitte schafft, Übergewicht auf Normalgewicht zu reduzieren, verbessert seine Chancen auf ein langes, gesundes Leben deutlich. Das zeigt eine Untersuchung der Universität Helsinki.



Weniger chronische Krankheiten

Das Team um Prof. Timo Strandberg analysierte die Gesundheitsdaten von mehr als 23.000 Erwachsenen aus insgesamt drei Langzeitstudien, die im Alter zwischen 40 und 50 Jahren ihr Gewicht entweder hielten, zunahmen oder abnahmen – und verfolgte ihre Krankheits- und Sterberaten teils über Jahrzehnte hinweg.

Das Ergebnis: Menschen, die in dieser Lebensphase ihr Übergewicht abbauten und das Gewicht danach auch halten konnten, hatten ein deutlich geringeres Risiko, später an chronischen Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, COPD oder Krebs zu erkranken – und sie lebten im Schnitt länger.


  • In der britischen Whitehall-II-Studie verringerte sich das Risiko für eine chronische Erkrankung um 48 Prozent, also um fast die Hälfte.
  • Die Helsinki-Businessmen-Study wiederum ergab, dass innerhalb eines Beobachtungszeitraums von durchschnittlich 35 Jahren auch das Sterberisiko für jene sank, die ihr Gewicht normalisiert hatten: Es war um 19 Prozent geringer.
  • Die anschließende Finnish-Public-Sector-Studie bestätigte die Ergebnisse: Das Auftreten von chronischen Krankheiten verringerte sich hier beim Erreichen und Halten von Normalgewicht sogar um 57 Prozent.


Diabetes allein erklärt die Ergebnisse nicht

Eine mögliche Erklärung wäre, dass Übergewicht das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht – und dieser wiederum Herz-Kreislauf-Erkrankungen und weitere Folgeschäden nach sich ziehen kann.

Doch auch nachdem die Forschenden den Einfluss von Diabetes auf Gesundheit und Sterberisiko herausgerechnet hatten, blieb die positive Wirkung bestehen.


Auch moderates Abnehmen wirkt

Mit im Schnitt 6,5 Prozent fiel der Gewichtsverlust über alle Studien hinweg zwar eher moderat aus reichte aber aus, um langfristig von gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren.

Unsere Ergebnisse sprechen dafür, dass sich ein gesunder Lebensstil selbst dann noch lohnt, wenn man erst in der Lebensmitte damit beginnt“, sagt Studienleiter Timo Strandberg. Selbst wer nicht dauerhaft schlank geblieben sei, profitiere von einem Wechsel zu Normalgewicht – und zwar messbar über viele Jahre hinweg.

„Dank dieser ermutigenden Ergebnisse werden die Menschen hoffentlich erkennen, dass Änderungen des Lebensstils zu erheblichen gesundheitlichen Verbesserungen und einem längeren Leben führen können.“


Nur die wenigsten schaffen es

Allerdings zeigt die Studie auch, wie wenig Personen es schafften, ihr Gewicht zu reduzieren und dauerhaft zu halten.

In der Whitehall-II-Studie gelang es nur 96 von 4118 Teilnehmenden, in der Helsinki-Businessmen-Study waren es 188 von 2335 Personen. Allerdings standen diesen auch keine operativen Maßnahmen wie Magenverkleinerungen zur Verfügung – und erst recht keineAbnehmspritzenmit Semaglutid oder Tirzepatid, mit denen sich Gewicht leichter und in weit höherem Maße verlieren lässt.


Langzeitwirkung unbekannt

Von Letzteren wurde die Langzeitwirkung bislang erst bei Patienten und Patientinnen mit Typ-2-Diabetes und für einen Zeitraum von zehn Jahren untersucht. Bariatrische Operationen wie ein Magenbypass oder Schlauchmagen wiederum werden fast ausschließlich bei stark übergewichtigen (adipösen) Menschen vorgenommen, sodass sich die Ergebnisse nicht ohne Weiteres übertragen lassen.

Die Autorinnen und Autoren geben zudem zu bedenken, dass der starke Gewichtsverlust von 15 bis 20 Prozent des Körpergewichts, der mit diesen Methoden erzielt wird, auch negative gesundheitliche Folgen haben kann, wie den Verlust von Knochen- und Muskelmasse.

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