Darmkrebs tritt zunehmend auch bei Menschen unter 50 auf – doch Vorsorgeangebote greifen meist erst später. Dabei könnte ein einfacher Stuhltest helfen, eine riskante Lücke in der Darmkrebsvorsorge zu schließen.
Das zeigt eine Studie aus Taiwan: Wäre der immunologische Stuhltest schon ab dem 40. Lebensjahr Teil der Vorsorge, könnte die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle deutlich sinken. Die Ergebnisse könnten neue Diskussionen über eine Ausweitung der Darmkrebsvorsorge anstoßen.
Wenn der Krebs früher kommt
Während die klassischen Vorsorgeprogramme ab dem 50. Lebensjahr erfolgreich sind, erkranken weltweit immer mehr jüngere Erwachsene an Darmkrebs. Da es für sie kein Screening Angebot gibt, wird die Erkrankung bei ihnen oft erst spät entdeckt – mit entsprechend schlechterer Prognose.
In den USA empfehlen Fachgesellschaften bereits, das Screening auf das 45. Lebensjahr vorzuziehen.
Doch eine flächendeckende Darmspiegelung (Koloskopie) für jüngere Menschen ist kostenintensiv – und würde wohl nur auf begrenzte Akzeptanz stoßen. Ein möglicher Kompromiss wäre der regelmäßige immunologische Test – auch iFOBT genannt – auf verborgenes Blut im Stuhl.
Frühe Vorsorge in Taiwan
In den taiwanesischen Städten Keelung und Tainan erhalten seit mehr als 20 Jahren auch 40- bis 49-Jährige alle zwei Jahre ein solches Angebot.
Ein Forschungsteam um Tony Hsiu-Hsi von der National Taiwan University hat nun untersucht, wie sich dieses frühe Screening auswirkt. Dafür wurden die Daten mit jenen von mehr als 220.000 Menschen verglichen, die erst ab dem 50. Lebensjahr getestet wurden.
Frühes Testen, weniger Tote
Die Ergebnisse sind beeindruckend:
- Darmkrebsdiagnosen traten bei den früh getesteten Menschen mit 26,1 pro 100.000 deutlich seltener auf als bei den später Getesteten (42,6 pro 100.000).
- Todesfälle durch Darmkrebs waren in der frühen Screening-Gruppe mit 3,2 pro 100.000 gegenüber 7,4 pro 100.000 mehr als halbiert.
Allerdings handelt es sich lediglich um eine Beobachtungsstudie. Bessere Daten würde eine Untersuchung liefern, die Gruppen von Menschen mit und ohne frühe Stuhltests über einen längeren Zeitraum begleitet.

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